Motet
Der Mensch lebt und bestehet
Nur eine kleine Zeit;
Und alle Welt vergehet
Mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur Einer ewig und an allen Enden,
Und wir in seinen Händen.
Und der ist allwissend.
Erstes Chor: Halleluja!
Und der ist heilig.
Zweites Chor: Halleluja!
Und der ist allmächtig.
Drittes Chor: Halleluja!
Und ist barmherzig.
Alle Chöre:
Ist barmherzig - Halleluja! Amen!
Halleluja ewig ewig ewig seinem Namen!
Ist barmherzig - Halleluja! Amen!

Ein Lied vom Reifen
d. d. den 7. Dez. 1780. Wandsbeck
Sirach C. 43. V. 21. Er schüttelt den Reifen auf die Erde wie Salz.
Seht meine lieben Bäume an,
Wie sie so herrlich stehn,
Auf allen Zweigen angetan
Mit Reifen wunderschön!
Von unten an bis oben ´naus
Auf allen Zweigelein
Hängt´s weiß und zierlich, zart und kraus,
Und kann nicht schöner sein;
Und alle Bäume rundumher
All alle weit und breit
Stehn da, geschmückt mit gleicher Ehr,
In gleicher Herrlichkeit.
Und sie beäugeln und besehn
Kann jeder Bauersmann,
Kann hin und her darunter gehn,
Und freuen sich daran.
Auch holt er Weib und Kinderlein
Vom kleinen Feuerherd,
Und marsch mit in den Wald hinein!
Und das ist wohl was wert.
Einfältiger Naturgenuß
Ohn Alfanz drum und dran
Ist lieblich, wie ein Liebeskuß
Von einem frommen Mann.
Ihr Städter habt viel schönes Ding,
Viel Schönes überall,
Kredit und Geld und golden Ring,
Und Bank und Börsensaal;
Doch Erle, Eiche, Weid und Ficht
Im Reifen nah und fern --
So gut wird´s euch nun einmal nicht,
Ihr lieben reichen Herrn!
Das hat Natur, nach ihrer Art
Gar eignen Gang zu gehn,
Uns Bauernsleuten aufgespart
Die anders nichts verstehn.
Viel schön, viel schön ist unser Wald!
Dort Nebel überall,
Hier eine weiße Baumgestalt
Im vollen Sonnenstrahl
Lichthell, still, edel, rein und fein,
Und über alles fein! --
O aller Menschen Seele sei
So lichthell und so rein!
Wir sehn das an, und denken noch
Einfältiglich dabei:
Woher der Reif, und wie er doch
Zustande kommen sei?
Denn gestern abend, Zweiglein rein!
Kein Reifen in der Tat! --
Muß einer doch gewesen sein
Der ihn gestreuet hat.
Ein Engel Gottes geht bei Nacht,
Streut heimlich hier und dort,
Und wenn der Bauersmann erwacht,
Ist er schon wieder fort.
Du Engel, der so gütig ist,
Wir sagen Dank und Preis.
O mach uns doch zum heil´gen Christ
Die Bäume wieder weiß!
(264x450 Pixel / 83.778 Bytes)

Pasteten hin, Pasteten her,
Was kümmern uns Pasteten?
Die Kumme hier ist auch nicht leer,
Und schmeckt so gut, als bonne chère
Von Fröschen und von Kröten.
Und viel Pastet und Leckerbrot
Verdirbt nur Blut und Magen.
Die Köche kochen lauter Not,
Sie kochen uns viel eher tot;
Ihr Herren laßt euch sagen!
Schön rötlich die Kartoffeln sind
Und weiß wie Alabaster!
Sie däun sich lieblich und geschwind
Und sind für Mann und Frau und Kind
Ein rechtes Magenpflaster.

Das Bauernlied
Der Vorsänger Hans Westen
Im Anfang war´s auf Erden
Nur finster, wüst, und leer;
Und sollt was sein und werden,
Mußt es woanders her.
Coro. Alle Bauern
Alle gute Gabe
Kam oben her, von Gott,
Vom schönen blauen Himmel herab!
Vorsänger
So ist es hergegangen
Im Anfang, als Gott sprach;
Und wie sich´s angefangen,
So geht´s noch diesen Tag.
Coro
Alle gute Gabe
Kömmt oben her, von Gott,
Vom schönen blauen Himmel herab!
Vorsänger
Wir pflügen, und wir streuen
Den Samen auf das Land;
Doch Wachstum und Gedeihen
Steht nicht in unsrer Hand.
Coro
Alle gute Gabe
Kömmt oben her, von Gott,
Vom schönen blauen Himmel herab!
Vorsänger
Der tut mit leisem Wehen
Sich mild und heimlich auf,
Und träuft, wenn wir heimgehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.
Coro
Alle gute Gabe etc.
Vorsänger
Der sendet Tau und Regen,
Und Sonn-- und Mondenschein,
Der wickelt Gottes Segen
Gar zart und künstlich ein.
Coro
Alle gute Gabe etc.
Vorsänger
Und bringt ihn denn behende
In unser Feld und Brot;
Es geht durch seine Hände,
Kömmt aber her von Gott.
Coro
Alle gute Gabe etc.
Vorsänger
Was nah ist und was ferne,
Von Gott kömmt alles her!
Der Strohhalm und die Sterne,
Der Sperling und das Meer.
Coro
Alle gute Gabe etc.
Vorsänger
Von Ihm sind Büsch undf Blätter,
Und Korn und Obst von Ihm,
Von Ihm mild Frühlingswetter,
Und Schnee und Ungestüm.
Coro
Alle gute Gabe
Kömmt von oben her, von Gott,
Vom schönen blauen Himmel herab.
Vorsänger
Er, Er macht Sonnaufgehen,
Er stellt des Mondes Lauf,
Er läßt die Winde wehen,
Er tut den Himmel auf.
Coro
Alle gute Gabe etc.
Vorsänger
Er schenkt und Vieh und Freude,
Er macht uns frisch und rot,
Er gibt den Kühen Weide,
Und unsrn Kindern Brot.
Coro
Alle gute Gabe etc.
Vorsänger
Auch Frommsein und Vertrauen,
Und stiller edler Sinn,
Ihm flehn, und auf Ihn schauen,
Kömmt alles uns durch Ihn.
Coro
Alle gute Gabe etc.
Vorsänger
Er gehet ungesehen
Im Dorfe um und wacht,
Und rührt die herzlich flehen
Im Schlafe an bei Nacht.
Coro
Alle gute Gabe etc.
Vorsänger. Coro fällt ein
Darum, so wolln wir loben,
Und loben immerdar
Den großen Geber oben.
Er ist´s! und Er ist´s gar!
Coro
Alle gute Gabe etc.
Unke: »Gnädiger Herr, wir haben noch etwas hinten dran
gemacht, auf heute; dürfen wir das auch singen?«
Hr. v. Hochheim: »Warum nicht, Unke?«
Vorsänger Westen
Und Er hat große Dinge
An Nachbar Paul getan;
Denn ärmlich und geringe
Trat Paul sein Erbe an.
Coro
Alle gute Gabe etc.
Vorsänger
Er hat bewahrt vor Schaden,
Hat reichlich ihn bedacht,
Hat heute ihm aus Gnaden
Ein Jubilei gemacht.
Coro
Alle gute Gabe
Kömmt von oben her, von Gott,
Vom schönen blauen Himmel herab.
Vorsänger
Und solche Gnad und Treue
Tut er den Menschen gern.
Er segne Paul aufs neue,
Und unsern lieben Herrn!
Unke: »Das noch einmal, Westen.«
Vorsänger Westen
Und solche Gnad und Treue
Tut er den Menschen gern.
Er segne Paul aufs neue,
Und unsern lieben Herrn!
Coro
Alle gute Gabe
Kömmt oben her, von Gott,
Vom schönen blauen Himmel herab!

Abendlied
Der Mond ist aufgegangen
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen?--
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder,
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste,
Und suchen viele Künste,
Und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, laß uns dein Heil schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden,
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!
Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbarn auch!

Ein Lied nach dem Frieden
in Anno 1779
Die Kaiserin und Friederich
Nach manchem Kampf und Siege,
Entzeiten endlich aber sich,
Und rüsteten zum Kriege;
Und zogen mutig aus ins Feld,
Und hatten stolze Heere,
Schier zu erfechten eine Welt
Und »Heldentum und Ehre«. --
Da fühlten beide groß und gut
Die Menchenvater--Würde,
Und wieviel Elend, wieviel Blut
Der Krieg noch kosten würde;
Und dachten, wie doch alles gar
Vergänglich sei hienieden,
Und sahen an ihr graues Haar ...
Und machten wieder Frieden.
Das freut mich recht in meinem Sinn!
Ich bin wohl nur fast wenig;
Doch rühm ich drob die Kaiserin,
Und rühm den alten König!
Denn das ist recht und wohlgetan,
Ist gut und fürstlich bieder!
Und jeder arme Untertan
Schöpft neuen Odem wieder.
Ah, »Heldentum und Ehr« ist Wahn!
Schrei sich der Schmeichler heise;
Die Güte ziemt den großen Mann,
Nicht eitle Lorbeerreiser.
Gut sein, gut sein, großmütig sein,
Vollherzig zum Erbarmen,
Ein Vater aller, groß und klein,
Der Reichen und der Armen!
Das machet selig, machet reich,
Wie die Apostel schreiben,
Ihr guten Fürsten, und wird Euch
Nicht ungelohnet bleiben.
Gott wird Euch Ruhm und Ehr und Macht
Die Hüll und Fülle geben,
Ein fröhlich Herz bei Tag und Nacht,
Und Fried und langes Leben.
Und kömmt die Stunde denn, davon
Wir frei nicht kommen mögen,
Euch schlecht und recht, ohn ein Kron,
Hin in den Sarg zu legen;
So wird der Tod Euch freundlich sein,
Euch sanft und bald hinrücken,
Und es wird Euer Leichenstein
Im Grabe Euch nicht drücken.
Und wie die Kinder wollen wir,
Die Großen mit den Kleinen,
Um Euch an Eures Grabes Tür
Von ganzem Herzen weinen. --
Nun! segne Gott, von oben an,
Die teil am Frieden nahmen!
Gott segne jeden Ehrenmann,
Und straf die Schmeichler! Amen!
An die Frau B...r
Daß du gut gestorben bist,
Und all dein Leid und alle deine Plagen
Bis in den Tod, wie´s Gottes Wille ist,
Mit stillem Mut und mit Geduld getragen;
Daß du -- O zürne nicht im Himmel, wo du bist!
Ich will nicht loben und nicht klagen;
Ich wollt es bloß an deinem Grabe sagen,
Weil es die reine Wahrheit ist.
(436x278 Pixel / 90.383 Bytes)

Auf den Tod der Kaiserin
Sie machte Frieden! Das ist mein Gedicht
War ihres Volkes Lust und ihres Volkes Segen,
Und ging getrost und voller Zuversicht
Dem Tod als ihrem Freund entgegen.
Ein Welterobrer kann das nicht.
Sie machte Frieden! Das ist mein Gedicht

Ein Lied
hinterm Ofen zu singen
Der Winter ist ein rechter Mann,
Kernfest und auf die Dauer;
Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an,
Und scheut nicht Süß noch Sauer.
War je ein Mann gesund, ist er´s;
Er krankt und kränkelt nimmer,
Weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs,
Und schläft im kalten Zimmer.
Er zieht sein Hemd im Freien an,
Und läßt´s vorher nicht wärmen;
Und spottet über Fluß im Zahn
Und Kolik in Gedärmen.
Aus Blumen und aus Vogelsang
Weiß er sich nichts zu machen,
Haßt warmen Drang und warmen Klang
Und alle warmen Sachen.
Doch wenn die Füchse bellen sehr,
Wenn´s Holz im Ofen knittert,
Und um den Ofen Knecht und Herr
Die Hände reibt und zittert;
Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
Und Teich´ und Seen krachen;
Das klingt ihm gut, das haßt er nicht,
Denn will er sich totlachen.--
Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande;
Doch hat er auch ein Sommerhaus
Im lieben Schweizerlande.
Da ist er denn bald dort bald hier,
Gut Regiment zu führen.
Und wenn er durchzieht, stehen wir
Und sehn ihn an und frieren.
Kriegslied
´s ist Krieg! ´s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
´s ist leider Krieg -- und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!
Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?
Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten, und mir fluchten
In ihrer Todesnot?
Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?
Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammleten, und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?
Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
´s ist leider Krieg -- und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Ein Lied in die Haushaltung
Zu singen, wenn ein Wechselzahn soll ausgezogen werden
Die Mutter
Wir ziehn nun unsern Zahn heraus,
Sonst tut der Schelm uns Schaden.
Und sei nicht bange, kleine Maus!
Gleich hängt er hier am Faden.
Die Schwestern und Brüder und der Vater, Coro
Der Zahn der Zahn der muß heraus,
Sonst tut der Schelm nur Schaden.
Die Mutter
Ei seht, sie macht die Nase kraus,
Und fürchtet meinen Faden.
Hilft nicht; der Zahn muß heraus,
Und denn kriegt Gustchen Fladen.
Coro
Der Zahn der Zahn der muß heraus,
Und denn kriegt Gustchen Fladen.
Die Mutter
So recht, so recht, du liebe Maus!
Nun ist er fest der Faden.
Und -- nun ist auch der Zahn heraus,
Und soll dir nicht mehr schaden.
Coro
Der Zahn der Zahn der ist heraus;
Da hängt er an dem Faden!
Das Kind,
als der Storch ein neues bringen sollte, für sich allein
Der Storch bringt nun ein Brüderlein --
Er kommt damit ins Fenster herein
Und beißt Mama ein Loch ins Bein,
Das ist so seine Art. -- -- --
Mama liegt wohl und fürchtet sich...
O lieber Storch, ich bitte dich,
Beiß doch Mama nicht hart. --
-- -- -- --
-- -- --
He, he, da kommt Papa herein,
Nun wird er wohl gekommen sein! --
Aber du weinest ja!
Hat er dich auch gebissen, Papa?
Frau Rebekka
Wo war ich doch vor dreißig Jahr,
Als deine Mutter dich gebar?
Wär ich doch dagewesen! --
Gelauert hätt ich an der Tür
Auf dein Geschrei, und für und für
Gebetet und gelesen.
Und kam´s Geschrei -- nun marsch hinein
»Du kleines liebes Mägdelein,
Mein Reisgefährt, willkommen!«
Und hätte dich denn weich und warm
Zum erstenmal in meinen Arm
Mit Leib und Seel genommen.
Und hätte dich denn weich und warm
Mit Leib und Seel in den Arm genommen
Zum erstenmal genommen ...
»Du frommes liebes Mägdelein,
Ich hab dich sonst noch nicht gesehn,
Willkommen, bis willkommen! --
Wie bist Du lieber Reisgefährt
In deinen Windeln mir so wert!
O werde nicht geringer!
Du Mutter, lehr das Mägdelein wohl!
Und wenn ich wiederkommen soll,
So pfeif nur auf dem Finger.«

Ein Lied für Schwindsüchtige
Weh mir! Es sitzt mir in der Brust,
Und drückt und nagt mich sehr;
Mein Leben ist mir keine Lust
Und keine Freude mehr.
Ich bin mir selber nicht mehr gleich,
Bin recht ein Bild der Not,
Bin Haut und Knochen, blaß und bleich,
Und huste mich fast tot.
Die Luft, drein herrlich von Natur
Gott seinen Segen senkt,
Und daraus alle Kreatur
Mit Heil und Leben tränkt;
Die ist für mich nicht frei, nicht Heil.
Mein Atem geht schwer ein;
Ich muß um mein bescheiden Teil
Mich martern und kastein.
Und doch labt´s und erquickt´s mich nicht,
Macht´s mir nicht frischen Sinn;
Die Blume, die der Wurm zerbricht,
Welkt jämmerlich dahin!
Auch Schlaf, der alle glücklich macht,
Will nicht mein Freund mehr sein,
Und lässet mich die ganze Nacht
Mit meiner Not allein.
Die Ärzte tun zwar ihre Pflicht,
Und fuschern drum und dran;
Allein sie haben leider nicht
Das, was mir helfen kann.
Mein Hülf allein bleibt Sarg und Grab,
O sängen an der Tür
Sie schon, und senkten mich hinab!
Wie leicht und wohl wär´s mir!
O sängen doch an meiner Tür
Sie laut: »Ich hab mein Sach etc.«
Und trügen mich, und folgten mir
In langer Reihe nach,
Rund um die Kirch ans Grab heran,
Und senkten mich hinein! --
Ich läg und hätte Ruhe dann,
Und fühlte keine Pein.
Doch ich will leiden, bis Gott ruft,
Gern leiden bis ans Ziel.
Nur deinen Trost! und etwas Luft!
Du hast der Luft so viel.
Der Mensch
Empfangen und genähret
Vom Weibe wunderbar
Kömmt er und sieht und höret,
Und nimmt des Trugs nicht wahr;
Gelüstet und begehret
Und bringt sein Tränlein dar;
Verachtet, und verehret;
Hat Freude, und Gefahr;
Glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,
Hält nichts, und alles wahr;
Erbauet, und zerstöret;
Und quält sich immerdar;
Schläft, wachet, wächst, und zehret;
Trägt braun und graues Haar etc.
Und alles dieses währet,
Wenn's hoch kommt, achtzig Jahr.
Denn legt er sich zu seinen Vätern nieder,
Und er kömmt nimmer wieder.
(273x423 Pixel / 81.848 Bytes)
