Der Esel

Hab nichts, mich dran zu freuen,
   Bin dumm und ungestalt,
   Ohn Mut und ohn Gewalt;
Mein spotten, und mich scheuen
   Die Menschen, jung und alt;
   Bin weder warm noch kalt;
Hab nichts, mich dran zu freuen,
   Bin dumm und ungestalt;
Muß Stroh und Disteln käuen;
   Werd unter Säcken alt--
Ah, die Natur schuf mich im Grimme!
Sie gab mir nichts, als eine schöne Stimme.

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Der Philosoph und die Sonne Der Philosoph Du edler Stern am hohen Himmelszelt, Du Herr und König deiner Brüder! Du bist so gut gesinnt -- du wärmest uns die Welt, Und schmückst mit Blumen uns das Feld, Und machst den Bäumen Laub, den Vögeln bunt Gefieder; Du machst uns Gold, das Wunderding der Wert, Und Diamant, und seine Brüder; Kömmst alle Morgen fröhlich wieder, Und schüttest immer Strahlen nieder-- Sprich edler Stern am hohen Himmelszelt, Wie wachsen dir die Strahlen wieder? Wie wärmest du? Wie schmückst du Wald und Feld? Wie machst du doch in aller Welt Dem Diamant sein Licht, dem Pfau sein schön Gefieder? Wie machst du Gold? Sprich liebe Sonn, ich wüßt es gern. Die Sonne Weiß ich´s? Geh, frage meinen Herrn.