Testbericht: Millennium Buster® RTC - PC Enhancement Card

Autoren: André Janz, Marian Kassovic

08.12.1999

Vertrieb: Sky Tronic Vertriebs-GmbH, Postfach 8, 35797 Merenberg
Sky Tronic Vertriebs-GmbH, Weilburger Str. 23, 35799 Merenberg
Tel. 06471 9533 0, Fax 06471 9533 59
Sky.Tronic@t-online.de, http://www.sky-tronic.de
Ansprechpartner: Hr. Schröter u. Hr. Wyslich von Sky Tronic 
Hr. Aisbitt von Cybergeddon
Testobjekte: Cybergeddon® 2000 PC Enhancement Card Rev. 3.34 u. 3.36 für ISA-Slot
Systemanford.: AT-kompat. PC; 80286 CPU oder größer (Intel, AMD, Cyrix); DOS, Win3.1/95/98, Novell Netware, WinNT mit Treiber (ab SP4)
Dokumentation: Engl. Anleitung auf Diskette 'Millennium Buster RTC - PC ENHANCEMENT CARD' von Mai 1999,
PC Enhancement Card Technical Description Rev 1.0,
Datenblatt DS12C887 (DALLAS Semiconductor, 012899)
Verkaufspreis: DM 352,- + MWSt. (August 1999)
Zielgruppe: (laut Vertrieb) zu 80% WinNT-Server 
Testgrund: Bereitstellung der Karte durch die Sky Tronic GmbH zum Test
Testrechner: Pentium II (Award-BIOS #401A0-015s) mit MS-DOS 6.22/ WinNT 4.0 SP5 bzw. SP6, 
386-PC mit DOS 6.22
Test-Tools: AMI2000, cty2k, Y2K (Dave Cannon), YMark2000, JDMBug

 

Vorbemerkungen:

Die PC Enhancement Card (nachfolgend: die Karte) fungiert nicht als Ersatz der ursprünglichen Echtzeituhr (RTC). Letztere wird lediglich von der Karte überwacht und gegebenenfalls nachgestellt:

  1. Vor dem Hochfahren des Betriebssystems liest die Karte Datum und Uhrzeit des Dallas-Chips und aktualisiert damit die RTC des PCs und die Systemuhr (Die Revision 3.36 aktualisiert die Systemuhr nicht mehr beim Booten, was aber keinen großen Unterschied machen dürfte).
  2. Zu jeder vollen Stunde (ausgenommen Mitternacht) überträgt die Karte die vorgeblich genauer laufende Uhrzeit des Dallas-Chips auf die RTC.
  3. Um Mitternacht schreibt die Karte Datum und Uhrzeit des Dallas-Chips in die RTC.
  4. Die Systemuhr wird stündlich (außer mitternachts) aktualisiert.
Die Karte verbiegt 'Int 1A BIOS time of day' und 'Int 1C BIOS timer tick' auf eigene Routinen im auf der Karte befindlichen ROM (eingeblendet im oberen Speicherbereich). Die Routine für Int 1C setzt das Jahrhundert-Byte in der RTC auf 20, wenn der Wert im Jahres-Byte kleiner als 80 ist. Außerdem sorgt sie für die stündliche Aktualisierung der Systemuhr.

Die Karte enthält den DALLAS-Chip DS12C887 Real Time Clock mit einer Century-Byte-Range von '19, 20'.

Weitere (nicht/ eingeschränkt getestete) Features der Karte:

Backup der CMOS-Daten im DALLAS-Chip, BIOS Level Password

Testergebnisse:

Die (engl.) Anleitung ist gut verständlich. Es fehlt allerdings der Hinweis, daß eine Einstellung der RTC über das BIOS-Setup des PCs keine Wirkung hat bzw. zu Fehlern führen kann (s.u.).

Die genaue Funktion der Karte (Punkte 1.-4., s.o.) ist in der Technical Description leicht abweichend von der Anleitung (und der uns vorliegenden Karten) dargestellt.

Der Einbau der Karte ist relativ einfach, eine spätere Wartung nicht erforderlich.

Das mitgelieferte Installations-Programm PREINSTL meldet bei einigen Rechnern eine falsche (von POSTINST abweichende) Adresse für den von der Karte verwendeten Speicherbereich. Dies führte im weiteren aber nicht zu Fehlern.

Die Karte arbeitete sowohl mit sehr alten als auch mit ganz neuen PCs problemlos zusammen. Nur unter WinNT 4.0 mit SP5 wurde bei eingebauter Karte (Rev. 3.34) nach jedem Booten vom Betriebssystem eine fehlerhafte Konfiguration gemeldet, welche ein Zurücksetzen auf eine ältere Konfiguration zur Folge hatte. Der weitere Betrieb wurde dadurch aber nicht behindert.

Alle verwendeten Test-Tools bescheinigten der Karte auf unterschiedlichen Testsystemen Y2k- und Schaltjahr-Festigkeit. Lediglich cty2k produzierte in einem Fall nach einer längeren Testreihe (ohne vorheriges Booten) ein negatives Ergebnis, bescheinigte dann aber bei einem zweiten Versuch (mit vorausgehendem Kaltstart) optimale Kompatibilität.

Die Manipulation der PC-Uhr über das BIOS-Setup bei eingebauter Karte kann zu unerwarteten Resultaten im Datum (Jahr = 2099) führen.

Schlußbemerkungen:

Der Einsatz der Karte ist hauptsächlich dann sinnvoll, wenn der Rechner den sog. Award-Bug (der Rechner läßt nur max. die Jahre 94-99 zu) besitzt und kein BIOS-Update möglich oder erwünscht ist (Dieser Fehler findet sich hauptsächlich bei 486ern). Der sog. Crouch-Echlin-Effekt (Die RTC wird ab dem Jahr 2000 vom BIOS nicht korrekt ausgelesen) ist uns noch nicht begegnet, aber teilweise plausibel. Falls er existiert, korrigiert die Karte ihn jedenfalls nicht, da sie die BIOS-Funktionen zum Auslesen der RTC nicht komplett neu implementiert (NT und Linux/FreeBSD sollten von dem Crouch-Echlin-Effekt nicht betroffen sein). Der Effekt läßt sich aber über eine reine Softwarelösung korrigieren. Die übrigen möglichen Probleme (die sich auch durch eine einmalige manuelle Korrektur beheben lassen) werden schon von neueren Betriebssystemen (Windows NT 4.0, Windows 98, Linux, FreeBSD, Caldera OpenDOS u.a.) berücksichtigt und korrigiert.